Wie kommen wir zu einigermaßen objektiven Urteilen über das Wirtschaftsleben, die allen Beteiligten gerecht werden? Trauen wir unseren Politikern objektive Urteile zu? Trauen wir den Produktionsvertretern objektive Urteile zu? Trauen wir unseren Bankmanagern oder Wirtschaftstheoretikern an den Universitäten ein objektives Urteil zu?
Warum lassen wir nicht einfach Vertreter aus den verschiedenen Lebensbereichen, die ganz praktisch in der Realwirtschaft stehen, in Assoziationen zusammenkommen? Wer steht denn praktisch in der Realwirtschaft?
° Wir alle stehen als Verbraucher ganz praktisch in der Realwirtschaft. Es braucht also eine kräftige und selbstbewusste Gruppe der „Verbraucher“ in den Assoziationen.
° Produzenten stehen praktisch in der Realwirtschaft. Hierzu gehören nicht nur die Direktoren sondern auch die Arbeitenden. Es braucht also eine Gruppe aus verschiedenen Ebenen der „Produzenten“ in den Assoziationen.
° Der „Dienstleistungssektor“ spielt heute eine immer wichtigere Rolle. Darum braucht es auch Vertreter aus dieser Gruppe in den Assoziationen.
° Im „Handel“ hat man sehr gute Kenntnisse über die verschiedensten Rohstoff- und Warenbewegungen sowie deren Preise. Also gehören auch Vertreter dieser Gruppe in die Assoziationen. (Händler sollten sich idealerweise als Dienstleister zur Vermittlung zwischen Produzenten und Konsumenten verstehen.)
° Des Weiteren sollten Vertreter der Rohstoffgewinnung, Landwirtschaft und Kultur in den Assoziationen mitwirken, um sicherzustellen, dass diese „Quellen aus Erde und Kultur“ langfristig auch zur Wirtschaftssicherung geschützt und entwickelt werden.
Nur diese praktisch im Leben stehenden Vertreter können gemeinsam in den Assoziationen zu weitgehend objektiven und lebensnahen Urteilen über das Wirtschaftsleben kommen. Sie gewinnen aus dem realen Wirtschaftsleben selbst ihre Urteile.
Assoziationen sollte es auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene geben. Auf allen Ebenen können die Assoziationen praktisch zu weitgehend objektiven Wirtschaftsanalysen kommen und durch diese die Warenströme, die Menge der Arbeitskräfte in den sich wandelnden Produktionsbereichen, die Preisempfehlungen und vieles mehr korrigieren.
Eine praktische „assoziative Bedarfswirtschaft“ könnte sich so entwickeln, die Menschen und Natur dienen würde. Die heutige „freie Finanzwirtschaft“ ruiniert dagegen immer mehr die Realwirtschaft, Menschen und Natur. (Wenn man Geld-Kapital, das eigentlich nur ein „Recht“ ist, dem „freien Markt“ überlässt, entstehen die größten Verzerrungen. Davon aber mehr im zweiten Teil des Buches.)
Das assoziative Wirtschaften ist für mich keine Theorie. Überall dort, wo heute schon assoziativ zusammengearbeitet wird, zeigen sich die Früchte dieser Zusammenarbeit. Die wirkungsvollsten Beispiele sind für mich immer wieder diejenigen, wo sich die Bereiche Landwirtschaft, Konsumenten, Handwerk, Handel und Kultur assoziativ zusammenschließen. Über viele Jahre durfte ich solche Projekte mitgestalten.
Aus: „Jeder kann die Zukunft mitgestalten“ von Uwe Burka (LINK)
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